Die Einflüsse auf die Rissbildung von Melaminharzen sind nur teilweise verstanden. Derzeit lassen sich vor allem vier Einflussgruppen identifizieren: Eigenschaften des Harzes, der Aufbau der Papiere, Trocknungs- und Härtungsbedingungen, sowie Schwindung der imprägnierten Papiere bei der Herstellung und im Gebrauch.
Unmodifizierte Melaminharze sind sehr spröde und können in der Regel nicht für die Imprägnierung von Papieren eingesetzt werden. Durch geeignete Additive kann die Flexibilität der Harze jedoch deutlich erhöht werden. Zur Steigerung der Flexibilität, und damit auch der Rissbeständigkeit werden mit z. B. Methanol teilveretherte Harze eingesetzt oder die Harze werden durch Glycole, ε-caprolactam, Zucker oder ähnliche Verbindungen modifiziert.
Die Cellulosefasern der verwendeten Papiere können relativ hohe Zugspannungen aufnehmen und verhindern daher Risse. Die Papierqualität, der Beharzungsgrad, der Schichtaufbau und die Anbindung des Harzes an die Papierfasern beeinflussen das Vorkommen von Mikro- und Makrorissen.
Der Aushärtungsgrad ist ein besonders wichtiger Parameter für die Eigenschaften von melaminharzimprägnierten Papieren. Überhärtung der Melaminharze kann zu Rissen führen, Unterhärtung zu nicht ausreichender Beständigkeit gegen Chemikalien. Derzeit gibt es jedoch keine anerkannte Methode um das Überschreitung der Aushärtungsbedingungen zu quantifizieren.
Wie alle Polykondensationsharze schrumpft Melaminharz während der Aushärtung durch Abspaltung von Wasser (Kondensation). Zudem schrumpfen die imprägnierten Papiere durch die thermische Längenänderung während des Abkühlens nach dem Verpressen. Melaminharzpapiere zeigen daher nach dem Aushärten Schrumpfspannungen gegenüber der Trägerplatte. Papiere, die bereits ausgehärtet sind, wenn sie mit einem zusätzlichen Klebstoff verklebt werden (HPL, CPL, Finishfolien), zeigen diese Spannungen in deutlich geringerem Ausmaß. Zusätzliche Spannungen treten auf, wenn die Papiere im Gebrauch Schwankungen der relativen Luftfeuchte ausgesetzt werden.