Übliche Flammschutzlösungen beruhen auf Intumeszenzbeschichtungen auf Basis von Melamin-Formaldehydharzen, die jedoch im Innenraum aufgrund der potenziell krebserregenden Formaldehydemissionen kritisch zu bewerten sind. Zum anderen kommt es bei aktuell verwendeten Lösungen teilweise zu unansehnlichen Ausblühungen, dem Verlust der Dauerhaftigkeit der Brandschutzwirkung und im ungünstigen Fall auch zu Festigkeitsverlusten durch Holzabbau infolge freigesetzter Säuren. Außerdem basieren herkömmliche Flammschutzbeschichtungen auf petrochemischen Rohstoffen.
Wir entwickeln transparente und farbige Flammschutzlacke für Massivholz, furnierbasierte Werkstoffe (Formteile, Furnierschichtholz, Sperrholz) und weitere Holzwerkstoffe, die beim Innenausbau zum Einsatz kommen. Sowohl das Bindemittel als auch das Flammschutzmittel soll über einen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen von mindestens 50 Prozent verfügen. Außerdem sollen keine salzhaltigen Zusätze enthalten sein. Unser Ziel ist, dass Möbel und Bauprodukte aus Holz mithilfe unseres Flammschutzlacks »schwer entflammbar« werden.
Ausgangsstoffe für das Bindemittel sind bekannte und neue biobasierte Monomere, beispielsweise Saccharide. Aus diesen Bindemitteln stellen wir Formulierungen mit Brandschutzwirkung her. Die Stoffgruppe der Alkoxyamine und Alkoxyimide wird bereits erfolgreich als Flammschutzmittel für Kunststoffe eingesetzt. Wir untersuchen die Anwendbarkeit in Holzlacken und erforschen, ob sich diese Stoffe aus biobasierten Bausteinen synthetisieren lassen. Weiterer Vorteil: Durch die Verwendung von Alkoxyaminen und Alkoxyimiden benötigt man geringere Mengen Flammschutzmittel als bei Intumenszenzbeschichtungen und anderen herkömmlichen Lösungen.
Der Flammschutzlack soll keine Formaldehydquelle enthalten und auch keine anderen negativen Auswirkungen auf die Innenraumluftqualität aufweisen. Hinsichtlich Chemikalien-, Abrieb- und Kratzbeständigkeit soll er konkurrenzfähig zu marktgängigen Produkten für Möbel und den Innenausbau sein.
Wir testen den neuen Flammschutzlack auf traditionell häufig verwendeten Nadelhölzern wie Fichte, Kiefer oder Lärche, aber auch auf Laubhölzern wie Buche oder Pappel, die wegen des klimabedingten Waldumbaus künftig eine größere Rolle spielen werden.