Die Übertragung von atemwegsassoziierten Viren wie SARS-CoV-2 findet vornehmlich über das Einatmen von virushaltigen Partikeln statt. Diese gehören zu den Bioaerosolen. Als Bioaerosol gelten alle im Luftraum befindlichen Ansammlungen von Partikeln, denen Pilze, Bakterien, Viren und/oder Pollen sowie deren Zellwandbestandteile und Stoffwechselprodukte anhaften.
Um die Viruslast im Bioaerosol zu senken, wenden Luftreiniger verschiedene Verfahren an, die sich in zwei Klassen unterteilen lassen:
Reduzierung der Viruspartikelkonzentration durch z. B.
- Filtern
- Elektrostatische Abscheidung
Inaktivierung der Viren durch z. B.
- UV-Bestrahlung
- Ozonisierung
- Ionisierung / Plasmaerzeugung
Abhängig vom Luftreinigungsverfahren kann es zu gesundheitskritischen Emissionen kommen, darunter (UV-)Strahlung, sekundäre Reaktionsprodukte wie Stickoxide oder Ozon, Schall und Luftströmung. Daher soll das Prüfprotokoll neben der Wirksamkeit zur Reduktion der Pathogenlast auch mögliche Gesundheitsrisiken berücksichtigen, die durch den Betrieb des Luftreinigers entstehen können.
Die wesentliche Aufgabe des Fraunhofer WKI in diesem Projekt besteht darin, eine Bioaerosol-Prüfkammer einzurichten und zu optimieren. Auf Basis einer Marktrecherche wählen wir zu jedem Gerätetypus kommerziell erhältliche Luftreiniger aus, installieren sie in der Kammer und führen Messungen durch. Daraus entwickeln wir eine standardisierte Operationsweise der Testkammer für Luftreinigungsgeräte.
Außerdem arbeiten wir gemeinsam mit dem Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie (ITTN) an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover an folgenden Projektteilen:
- Identifizierung eines passenden Prüf-Bioaerosols sowie Festlegung von Regeln zur standardisierten Herstellung
- Entwicklung eines Messverfahrens für die Wiederfindung der aerosolisierten Viren und Bestimmung der Virenreduktion während und nach Einsatz der Luftreiniger
- Erarbeitung eines umfassenden Testprotokolls und erneute Überprüfung unter Praxisbedingungen
- Vorschlag für ein standardisiertes Prüfverfahren inkl. Betrachtung möglicher Gesundheitsgefährdungen durch chemische Reaktionsprodukte und UV-Strahlung