Energie- und ressourcensparende Leichtbaulösungen spielen branchenübergreifend eine zunehmende Rolle. Dabei stehen hybride Werkstoffverbünde besonders im Fokus. Durch die Kombination verschiedener Materialien lassen sich positive Materialeigenschaften gezielt ausnutzen. So entstehen hochleistungsfähige, leichte Bauteile. Im Mobilitätsbereich lassen sich damit hohe Mengen an CO2-Emissionen einsparen, weil während der Fahrt weniger Gewicht bewegt werden muss. Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen wirkt sich zusätzlich positiv auf die Ökobilanz aus. Denn es wird CO2 im Werkstoff gebunden und es werden weniger endliche Rohstoffe verbraucht. Außerdem sind nachwachsende Rohstoffe oft regional verfügbar. Das spart Transportenergie und könnte dabei helfen, Deutschland unabhängiger von Importen zu machen.
In der Fahrzeugindustrie ist insbesondere die Kombination aus Metall und Holz interessant – wegen der spezifischen Materialvorteile, aber auch im Hinblick auf eine möglichst einfache, wirtschaftlich tragbare Anpassung von etablierten Produktionsprozessen . Beim Fügen von Holz und Metall zu kraftschlüssigen Verbünden kommt vor allem das Kleben in Betracht. Im Mobilitätsbereich ist das Auftragen von Klebstoffen auf ganzen Bauteilflächen allerdings nicht etabliert. Deshalb werden Fahrzeugteile bisher kaum aus Formschichtholz hergestellt, trotz der guten Materialeigenschaften.
Ein schaltbarer Flächenklebstoff würde es ermöglichen, die Werkstoffherstellung auszulagern. Die Fahrzeughersteller könnten Sperrholz oder Holz-Metall-Schichtwerkstoffe als Plattenware einkaufen und durch gezieltes Erwärmen zu dreidimensionalen Bauteilen umformen. Das erleichtert die Anpassung von Prozessketten und Fertigungsstraßen für die Herstellung von Bauteilen aus Holz bzw. mit einem hohen Holzanteil. Außerdem: Unternehmen, die nur in moderaten Stückzahlen produzieren, wie zum Beispiel im Schienenverkehr, können durch die Nutzung von lagerfähigen Halbzeugen flexibler produzieren.
Die Schaltbarkeit des Klebstoffs bringt nicht nur Vorteile für die Produktion, sondern auch für die Reparaturfähigkeit und das Recycling von (hybriden) Lagenverbünden. Ziel ist es, dass die einzelnen Materialschichten durch gezielte Erwärmung möglichst sauber voneinander getrennt werden können.
Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen für die Klebstoffherstellung macht Hersteller unabhängiger von petrochemischen Ressourcen und erhöht zusätzlich die Nachhaltigkeit der Bauteile.