RE_SORT:
Nachhaltiges und wirtschaftliches Recycling von Windkraft-Rotorblättern mittels Pyrolyse der Faserverbundwerkstoffe

Projektstart /

Nach 20 bis 30 Jahren haben Windenergieanlagen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und müssen rückgebaut werden. Künftig fallen pro Jahr bis zu 75.000 Tonnen Abfälle aus Rotorblättern an, darunter hohe Mengen an Faserverbundkunststoffen. Bisher werden sie energetisch genutzt (verbrannt) oder geschreddert als Zementzuschlag verwertet. Gemeinsam mit Forschungs- und Industriepartnern entwickeln wir eine ressourceneffiziente Lösung: Mittels Pyrolyse wird der Faserverbundkunststoff aus den Rotorblättern in seine Bestandteile zerlegt, um die eingesetzten Fasern zurückzugewinnen. Sowohl diese »Rezyklatfasern« als auch die gleichzeitig anfallenden Pyrolyseöle und Pyrolysegase können industriell genutzt werden. Der Fokus des Fraunhofer WKI liegt auf der nasschemischen Aufbereitung der Rezyklatfasern für die erneute Werkstoffherstellung. Damit tragen wir dazu bei, den Rohstoffbedarf der Windindustrie zu senken.

Das Foto zeigt ein aufgeschnittenes Windkraft-Rotorblatt, das innen größtenteils hohl ist. Die Schale ist im mittleren Bereich auf der ganzen Länge des Rotorblatts mit dunkelgrauem Material verstärkt.
© Fraunhofer WKI | Peter Meinlschmidt
Verstärkungen aus mehrlagigem, glas- und kohlefaserverstärktem Faserverbundkunststoff machen Windkraft-Rotorblätter hochstabil, können aber bisher nicht hochwertig recycelt werden.
Das Foto zeigt ein kleines Rotorblatt-Stück aus Faserverbundkunststoff und einen kleinen Haufen Glasfasern.
© BioProdukt Uthlede GmbH
Vorversuche haben bereits gezeigt, dass die Rückgewinnung einzelner Fasern im Pyrolyseverfahren möglich ist. Nach dem Aufschluss möglichst erhaltener Fasergelege soll am Fraunhofer WKI die nasschemische Aufbereitung erprobt werden.

Die Rotorblätter der aktuell zum Recycling anstehenden Windenergieanlagen bestehen zu über 85 Prozent (Masse) aus glas- und kohlefaserverstärkten Duroplasten (GFK/CFK). Die Pyrolyse ist ein geeignetes Verfahren für die Trennung von Fasern aus einer duroplastischen Kunststoffmatrix. Bisherige Pyrolyseverfahren konnten sich jedoch beim Recycling von Rotorblättern nicht durchsetzen. Das liegt auch an ihrer Bauart: Um den hohen Zug- und Druckkräften standzuhalten, werden die Schalen in Längsrichtung durch dicke »Gurte« aus vielschichtigem Faserverbundkunststoff verstärkt. Hinzu kommen vielschichtige Verstärkungen im Flansch- und Wurzelbereich. Ein großer Anteil der verbauten Faserverbundkunststoffe liegt daher in Form von dickwandigen Laminaten vor. Die Wandstärken betragen bis zu 150 mm.

Innerhalb des Projekts sollen neue Pyrolysetechnologien entwickelt werden, die das Recycling von dickwandigen Faserverbundstrukturen wirtschaftlich ermöglichen. Dabei werden zwei verschiedene Pyrolyseverfahren betrachtet:

 

Quasikontinuierliche Batch-Pyrolyse

Bei diesem Verfahren wird die duroplastische Kunststoffmatrix durch externe Erhitzung und unter Luftabschluss langsam in ölige und vor allem gasförmige Kohlenwasserstoffverbindungen zersetzt.

 

Durchlauf-Mikrowellen-Pyrolyse

Bei diesem Verfahren erfolgt die Energiezufuhr durch die Absorption von Mikrowellenstrahlung, sodass es zu einer inneren schnellen Wärmeentwicklung kommt.

Letzte Änderung: