AltholzDialog:
Gesellschaftlicher Dialog und Qualitätssicherung bei der Nutzung von Altholz entlang der Wertschöpfungskette

Projektstart /

Holz mehrfach wiederverwenden: Gut für’s Klima, technisch möglich und wirtschaftlich interessant. Doch Produkte aus Altholz lassen sich schwer vermarkten. Das Problem: Kaufinteressierte müssen den Nutzen von Altholzprodukten verstehen und darauf vertrauen können, dass wirklich Altholz verwendet wurde. Daher entwickeln wir gemeinsam mit dem Thünen-Institut wissenschaftlich basierte Handlungsempfehlungen hinsichtlich der Qualitätssicherung und der Endverbraucheraufklärung – zum Beispiel mithilfe von Zertifikaten und Qualitätssiegeln. Da Altholz fast ausschließlich in der Spanplattenproduktion stofflich eingesetzt wird, fokussieren wir uns auf diesen Werkstoff und daraus hergestellte Produkte, insbesondere Möbel. Ziel ist es, den Marktanteil von altholzbasierten Produkten zu steigern und damit zu einer effizienten Rohstoffnutzung sowie zum Klimaschutz beizutragen.

Das Foto zeigt zwei teilweise furnierte Spanplattenstücke, die nahezu identisch aussehen. Bei der oberen Platte (Altholz) sind einige Späne minimal dunkler.
© Fraunhofer WKI | Manuela Lingnau
Mit dem Auge kaum unterscheidbar: Spanplatte aus Altholz und Frischholz. Eine verlässliche Kennzeichnung von nachhaltigen Altholzprodukten könnte deren Vermarktung künftig erleichtern.
Das Foto zeigt zwei teilweise beschichtete Spanplattenstücke, die nahezu identisch aussehen. Bei der oberen Platte (Altholz) sind einige Späne minimal dunkler.
© Fraunhofer WKI | Manuela Lingnau
Spanplatten aus Altholz lassen sich genauso verarbeiten und beschichten wie Frischholz-Spanplatten.

Bei Spanplatten aus Altholz sowie daraus hergestellten Möbeln besteht das Problem, dass es sich hierbei um sogenannte »Vertrauensgüter« handelt. Das bedeutet: Käuferinnen und Käufer sehen es dem Produkt nicht an und können auch kaum überprüfen, ob die Spanplatten tatsächlich aus recyceltem Holz oder aus Frischholz hergestellt wurden. 

Um das Vertrauen in Altholzprodukte zu stärken, möchten wir in diesem Projekt die Grundlagen für eine durchgehende Qualitätssicherung entwickeln – vom Altholzabfall bis zum fertigen Produkt. Grundidee: Die Verwendung von Altholz soll in jedem Verarbeitungsschritt nach einheitlichen Vorgaben dokumentiert und kenntlich gemacht werden. Dies würde eine Zertifizierung und vertrauensbildende Kennzeichnung von Altholzprodukten ermöglichen, etwa mit privatrechtlichen Qualitätssiegeln oder nach gesetzlich festgelegten Vorgaben . Darüber hinaus werden weitere Möglichkeiten der Kommunikation gegenüber Endverbraucherinnen und Endverbrauchern untersucht.

Um eine möglichst hohe Akzeptanz für die im Projekt entwickelten Handlungsempfehlungen zu erreichen, werden alle relevanten Akteursgruppen entlang der Wertschöpfungskette eingebunden:

  1. Sammlung und Aufbereitung: Entsorgungs- und Recyclingunternehmen
  2. Verarbeitung und Produktion: Spanplatten- und Möbelhersteller
  3. Handel: Möbelgeschäfte
  4. Kundschaft: Endverbraucherinnen und Endverbraucher

Dies stellt in einem relativ geschlossenen Marktumfeld ein herausforderndes Ziel dar. Hierfür setzen wir etablierte Verfahren der Konsumentenforschung ein, beispielsweise einzeln geführte Tiefeninterviews.

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