LinumTube:
Funktionalisiertes Flachsfasermehrlagengewebe für kreislauffähige Möbel mit flexibler Geometrie und hoher Nutzerfreundlichkeit

Projektstart /

Möbel müssen diverse Ansprüche erfüllen. Sie sollen bezahlbar, stabil, umzugsfähig, ästhetisch und bestenfalls flexibel gestaltbar sein. Daher bestehen sie oft aus mehreren Komponenten und Werkstoffen. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit rückt die Kreislauffähigkeit von Möbeln zunehmend in den Fokus. Entscheidend hierfür ist die sortenreine Trennbarkeit der verbauten Materialien. Gemeinsam mit dem Designstudio Jonathan Radetz entwickeln wir ein Möbelsystem, das aus nur zwei Werkstoffen mit jeweils hervorragender Recyclingfähigkeit besteht: Stahlrohr und Naturfasertextil. Dank eines innovativen Konstruktionsprinzips und hochmoderner Webtechnik entstehen daraus Möbel und Designelemente, die sich leicht demontieren, umbauen, mitnehmen und hochwertig recyceln lassen. Die Machbarkeit demonstrieren wir anhand einer Sitzgelegenheit für den halböffentlichen Raum.

Die 2D-Computergrafik zeigt drei miteinander verbundene Produktions- und Recyclingkreisläufe: Textil, Stahlrohre und ein daraus hergestelltes Sitzmöbel. Die verschiedenen Verarbeitungsstufen innerhalb der drei Kreisläufe sind mit vereinfachten Grafiken bebildert.
© Studio Jonathan Radetz
Das Projekt »LinumTube« soll helfen, Stoffkreisläufe in der Möbelindustrie zu schließen.

Die Stahlrohre sollen allein durch das Naturfasertextil fixiert und stabilisiert werden. Möglich wird dies einerseits durch die Entwicklung eines speziellen Mehrlagengewebes aus Flachsfasern. Darin werden kanalartige Strukturen zur Aufnahme der Stahlrohre eingearbeitet. Dies geschieht sehr effizient mit der Herstellung des Gewebes in einem einzigen Prozessschritt.

Der zweite Schlüssel zum Erfolg ist das Möbeldesign. Durch die innovative Formgebung und Kombination der Stahl- und Textilkomponenten sollen stabile Verbindungen und tragfähige Gesamtkonstruktionen entstehen – ganz ohne Verklebungen, Verschraubungen oder geschweißte Fügestellen. Angestrebt ist eine Art »Stecksystem«, bei dem die einzelnen Komponenten ineinandergeschoben werden. Die Machbarkeit wird im Rahmen des Projekts untersucht.

Das Foto zeigt längliche Gewebestücke in verschiedenen Farben mit integrierten, kanalartigen Hohlräumen.
© Fraunhofer WKI | Féderico Böhm
Die Gestaltungsmöglichkeiten der textilen Komponente sind sehr vielfältig. Beispiel hier: Vierlagige Gewebekonstruktion aus Flachs und Baumwolle (farbiger Schussfaden) mit einer Gesamtstärke von rund 3,3 mm sowie im Webprozess direkt eingearbeiteten Tunneln (jeweils ca. 40 mm breit).

Vorteile

Demontage:
Stahl und Textil können bei der Demontage des Möbelstücks einfach und schnell voneinander getrennt werden.

Umnutzung:
Ein ganzheitliches Designkonzept erlaubt es, alle oder einzelne Stahl- und Textilteile in anderer Art und Weise miteinander zu kombinieren. So lassen sich die Dimensionen von Möbelstücken leicht anpassen (z. B. Vergrößerung einer Sitzfläche). Im Idealfall soll es möglich sein, aus einem Basiskontingent an Einzelteilen verschiedene Möbelstücke und Gestaltungselemente bauen zu können.

Entsorgung / stoffliches Recycling:
Die Einzelkomponenten eines Möbelstücks liegen nach der Demontage sortenrein vor und können nach der Nutzungsphase separaten Verwertungsszenarien zugeführt werden.

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