PappelWERT:
Pappelanbau in Agroforstsystemen und darauf basierende Wertschöpfungsketten in Landwirtschaft und Holzindustrie
Mit diesem Projekt möchten wir zeigen, wie Agroforstsysteme mit schnellwachsenden Pappeln eine zukunftsfähige Landwirtschaft ermöglichen und gleichzeitig die Holzindustrie stärken können. Gemeinsam mit Forschungs- und Praxispartnern bauen wir Modellregionen in Norddeutschland auf und entwickeln innovative Wertschöpfungsketten für Pappelholz – insbesondere für die stoffliche Nutzung. Der Fokus des Fraunhofer WKI liegt dabei auf der Entwicklung von Holzwerkstoffen und hybriden Materialverbünden. Durch die Optimierung des Pappelanbaus sollen passende Holzqualitäten und -sortimente erzielt werden. Um den landwirtschaftlichen und holznutzenden Betrieben den Einstieg in die Agroforst-Wertschöpfungsketten zu erleichtern und die Holzabnahme zu stabilen Konditionen sicherzustellen, werden im Projekt Kooperationsmodelle entwickelt und Netzwerke aufgebaut.
Agroforstsysteme gab es bereits vor 6000 Jahren. Bis in das 19. Jahrhundert hinein waren sie in Europa noch weit verbreitet. Dies änderte sich mit der Industrialisierung der Landwirtschaft, Einführung von Fruchtfolgen, Fortschritten bei der Düngung sowie agrarpolitischen Entscheidungen. Nun erleben Agroforstsysteme eine Renaissance als klimaresiliente, umweltfreundliche und effiziente Landnutzungsform.
Das sieht heute oft so aus: Bäume und Sträucher werden zwischen Acker- und Weideflächen angebaut. Diese Gehölzstreifen bremsen Wind ab, speichern Wasser und spenden Schatten. Somit reduzieren sie Verdunstung, Austrocknung und Bodenerosion. Außerdem bieten die Gehölze Lebensraum für bestäubende Insekten. Durch stärker geschlossene Nährstoffkreisläufe zwischen den Ackerkulturen und den Holzgewächsen sowie Humus-Anreicherung wird zudem die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Moderne Agroforstsysteme können somit die landwirtschaftlichen Erträge auf natürliche Weise steigern.
Darüber hinaus dienen die Gehölze selbst als nachhaltige Rohstoffquelle. Schnellwachsende Baumarten wie Pappeln ermöglichen erste Holzerträge nach wenigen Jahren. Derzeit wird Pappelholz aus Agroforstsystemen hauptsächlich energetisch verwertet, also direkt verbrannt. Für eine möglichst hohe Ressourceneffizienz sollte das Holz zunächst stofflich genutzt werden. In Deutschland ist Pappelholz derzeit im Modellbau, Caravan-Bau und Bastelbereich etabliert. Mit der Entwicklung leistungsstarker Pappelholzprodukte für die Bauindustrie und weitere Branchen erweitern wir den Absatzmarkt erheblich. Gleichzeitig machen wir die abnehmenden Branchen zukunftsfähiger. Denn: Pappelholz ist ein ideales Leichtbaumaterial, regional verfügbar und dank des schnellen Wuchses extrem ressourceneffizient.
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