ReFoRe:
Bewertung und Aufbereitung von Altholz aus der Bauindustrie zur Wiederverwendung in konstruktiven Holzbauteilen

Projektstart /

Beim Neubau und Abriss von Gebäuden fällt jedes Jahr tonnenweise Altholz an. Ein großer Teil davon stammt von konstruktiven Holzbauteilen – beispielsweise Dachstühlen, Deckenbalken oder Holzständerwerken. Dieses hochwertige Altholz wird derzeit größtenteils zur Energiegewinnung direkt verbrannt. Das Ziel dieses Verbundvorhabens unter Leitung der Technischen Universität Braunschweig ist daher: eine ganzheitliche, wirtschaftliche Lösung zur Nutzung von konstruktivem Altholz für die erneute Herstellung tragender Holzbauelemente. Am Fraunhofer WKI entwickeln wir hierfür ein tragbares Analysegerät, das die zerstörungsarme in-situ-Untersuchung von verbauten Hölzern hinsichtlich etwaiger Schadstoffbelastungen ermöglichen soll – mit besonderem Fokus auf Holzschutzmittel. Das Projekt trägt dazu bei, dass künftig mehr Altholz hochwertig stofflich wiederverwendet werden kann und unterstützt den Aufbau einer nachhaltigen, biobasierten Kreislaufwirtschaft.

Das Foto zeigt ein altes Holzbalkenstück neben einem kastenförmigen Gerät von etwa 60 cm Breite und 25 cm Höhe. An der Vorderseite des Geräts befinden sich zwei Leuchtdioden sowie verschiedene Schlauchanschlüsse.
© Fraunhofer WKI
Die kompakte Gaschromatographie-Einheit »GC-FAIMS 2020« von Schumann-Analytics dient als Grundlage für die Entwicklung eines tragbaren Analysegeräts für in-Situ-Untersuchungen an mit Holzschutzmittel kontaminiertem Altholz.
Das Foto zeigt die Innenansicht eines Dachstuhls mit freigelegten, dunkelbraunen Holzbalken.
© Fraunhofer WKI | Peter Meinlschmidt
Dank des neuen Analyseverfahrens könnte wertvolles Altholz aus Dachstühlen und andere Holzkonstruktionen künftig hochwertig recycelt werden.

In Deutschland fallen jährlich etwa 8 Millionen Tonnen Altholz an. Rund 80 Prozent davon werden für die Energiegewinnung direkt verbrannt. Klima- und ressourcenschonender wäre es, das Holz mehrfach wiederzuverwenden, bevor es thermisch verwertet (verbrannt) wird. Bei dieser sogenannten »Kaskadennutzung« bleibt das im Holz enthaltene CO2 möglichst lange über das Baumleben hinaus in Holzprodukten gespeichert.

Ein erheblicher Teil des anfallenden Altholzes stammt aus Bau- und Abbrucharbeiten: rund 2,4 Millionen Tonnen jährlich. Dieses Altholz aus der Bau- und Abbruchindustrie wird bisher kaum stofflich verwertet – weder für die Spanplattenproduktion, noch über Kompostierung.

Eine hochwertige Nachnutzung von konstruktivem Altholz wird derzeit erschwert durch:

  • Unsicherheiten bezüglich möglicher Schadstoffbelastungen durch früher eingesetzte Holzschutzmittel, Oberflächenschutz, Beschichtungen oder Brandschutzmittel
  • Unsicherheiten bezüglich der Einflüsse des bisherigen Bauteillebens auf die mechanischen Eigenschaften
  • metallische Fremdkörper, die sich im oder am Holz befinden (z. B. Schrauben, Nägel, Holzverbinder)

Gemeinsam mit unseren Projektpartnern entwickeln wir ein ganzheitliches Wiederverwendungskonzept für konstruktives Altholz. Wesentliche Schritte:

  • Chemisch-physikalische Analyse des kontaminierten Altholzes und Entwicklung eines neuartigen Analyseverfahrens
  • Entwicklung von Verfahren zur mechanischen Entfernung metallischer Fremdkörper und kontaminierter Deckschichten
  • Bewertung und Klassifizierung der mechanischen Eigenschaften des Altholzes
  • Auf Basis einer digitalen Strategie: Entwicklung eines automatisierbaren, wirtschaftlich konkurrenzfähigen Prozesses für die Umsetzung des Altholzkreislaufs

Letzte Änderung: