Wissenschaftsminister zu Besuch am Fraunhofer-Campus in Braunschweig

Pressemitteilung /

Im Rahmen seiner Sommerreise besuchte der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs am 8. Juli 2024 die Fraunhofer-Institute für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI sowie für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig.

Das Foto zeigt vier Personen auf dem Außengelände des Fraunhofer-Campus Braunschweig. Im Hintergrund ist ein Laborgebäude mit Glasfront zu sehen.
© Fraunhofer WKI/IST, Foto: Dennis Brandt Fotografie
Gemeinsam für Innovation made in Braunschweig: Wissenschaftsminister Falko Mohrs (2.v.r.) mit den Institutsleitern Prof. Dr.-Ing. Bohumil Kasal (Fraunhofer WKI, 2.v.l.) und Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann (Fraunhofer IST, links) sowie der stellvertretenden Institutsleiterin des Fraunhofer IST, Dr.-Ing. Sabrina Zellmer (rechts).

»Die beiden Braunschweiger Fraunhofer-Institute sind beeindruckende Belege für die Innovationskraft und das wissenschaftliche Know-How in der Region. Nachwachsende Rohstoffe und ressourcenschonende Produktionsverfahren haben ein riesiges Potenzial, unsere Industrien auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit maßgeblich voranzubringen – und sind damit entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Zukunft. Es ist spannend, diese Entwicklungen hautnah kennenzulernen«, so Falko Mohrs.

Rundgang im Fraunhofer WKI

Wir bauen die Zukunft aus nachwachsenden Rohstoffen. Seit 1946.

Minister Mohrs besuchte zunächst auf dem Fraunhofer-Campus in Braunschweig das Fraunhofer WKI, das auf eine lange Tradition in der Erforschung nachwachsender Rohstoffe zurückblickt. Im Technikum des Fraunhofer WKI zeigten die Mitarbeitenden die Forschung an furnierbasierten Werkstoffen für den Einsatz in der Bau- und Automobilindustrie. Der Minister erhielt einen Einblick in die effiziente Nutzung von »Zukunftsbäumen« wie Kiefer als Leichtbauwerkstoff für tragende Konstruktionen.

Das Foto zeigt Minister Falko Mohrs und Institutsleiter Professor Kasal vor einer großen technischen Anlage, auf der gerade Holzfurnier hergestellt wird.
© Fraunhofer WKI/IST, Foto: Dennis Brandt Fotografie
Schälmaschine in Aktion: Im Technikum des Fraunhofer WKI erhält Minister Mohrs einen Einblick in die Herstellung nachhaltiger und leistungsstarker Biowerkstoffe.

Außerdem informierte sich Minister Mohrs über die geplanten Baumaßnahmen am Fraunhofer WKI. Auf dem Campus-Gelände am Riedenkamp entsteht ein neues Technikum für Forschungsleistungen im halbindustriellen Maßstab. Das neue Gebäude wird das baufällige Technikum aus den 1960er Jahren ersetzen und bietet ausreichend Platz für hochmoderne Versuchsanlagen. Die künftige Anordnung der Geräte und Maschinen ermöglicht es, den kompletten Herstellungsprozess eines Werkstoffes vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt logisch abzubilden.

Darüber hinaus investiert das Fraunhofer WKI rund zwei Millionen Euro in ein neues Labor für Partikel- und Faseranalytik. Dort können Bestandteile nachwachsender Rohstoffe für die Entwicklung nachhaltiger Materialien und Produkte noch besser charakterisiert werden. Mithilfe der Holzfaseraufschluss-Analytik kann beispielsweise die Eignung klimaresilienter Holzarten für die Herstellung von klassischen Werkstoffen sowie hochleistungsfähigen Bio-Hybrid-Werkstoffen nachgewiesen werden. Das ebnet den Weg für den verstärkten Einsatz nachwachsender Rohstoffe unter hohen funktionalen Anforderungen wie Erschütterungssicherheit, Brandschutz oder elektronische Leitfähigkeit. Dank dieser Schlüsseltechnologie könnten materialintensive Branchen wie die Bauindustrie oder die Fahrzeugindustrie ihre Ökobilanz erheblich verbessern und ihre Marktposition stärken.

Der Institutsleiter des Fraunhofer WKI, Professor Dr.-Ing. Bohumil Kasal, informierte Minister Mohrs bei seinem Rundgang durch das alte Technikum über die vielfältigen Möglichkeiten moderner Biowerkstoffe und betonte die hohe strategische Bedeutung der Baumaßnahmen: »Mit unserem neuen Technikum und dem Labor für Partikel- und Faseranalytik legen wir den Grundstein für die technische Ausstattung der Zukunft. Wir festigen unsere Position als weltweit führendes Institut für die Forschung am Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Unser Dienstleistungsangebot für die Holzwerkstoffindustrie erweitern wir und können darüber hinaus die Zusammenarbeit mit anderen Branchen wie dem Fahrzeugbau vertiefen.«

Rundgang im Fraunhofer IST

Schichten und Oberflächen für zukunftsfähige Produkte und Produktionssysteme

Am benachbarten Fraunhofer IST informierte sich Minister Mohrs über neueste Entwicklungen der Schicht- und Oberflächentechnik und nachhaltige Technologien für die Produktion. »Mit unserer Arbeit adressieren wir nicht nur die technischen, sondern auch die ökonomischen und ökologischen Herausforderungen der industriellen Produktion«, erklärt Institutsleiter Professor Dr.-Ing. Christoph Herrmann. »Durch die enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern und interdisziplinäre Forschung, insbesondere auch im Schulterschluss mit der TU Braunschweig, schaffen wir innovative Lösungen, die sowohl die Effizienz als auch die Nachhaltigkeit in der Produktion verbessern. Im Fokus stehen dabei auch Maßnahmen zur Dekarbonisierung und zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft.«

Das Bild zeigt fünf Personen im Labor des Fraunhofer IST. Zwei Personen halten je einen Königszapfen in der Hand.
© Fraunhofer WKI/IST, Foto: Dennis Brandt Fotografie
Minister Falko Mohrs erhält am Fraunhofer IST Einblick in die Dünnschichtsensorik zur Messung der Last- und Temperaturverteilung in den Hauptbelastungszonen von Bauteilen für Mobilitätsanwendungen wie dem Königszapfen, um die auftretende Zug- bzw. Schubkraft in der Anhängerkupplung zu kompensieren (v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Sabrina Zellmer, Anna Schott, Falko Mohrs, Dr.-Ing. Jochen Brand, Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann).

Ein Beispiel für eine technologische Innovation wurde Minister Mohrs im Labor zur Entwicklung und Herstellung präzisionsoptischer Bauteile und Komponenten präsentiert, die über alle Branchen hinweg für automatisierte Produktionsprozesse benötigt werden. Mit der neu entwickelten Anlage OptaX lässt sich erstmals eine beidseitige optische Beschichtung höchster Präzision realisieren.

Welche Bedeutung die Dünnschichtsensorik für Mobilitätsanwendungen hat, demonstrierten die Mitarbeitenden des Fraunhofer IST an einem Königszapfen. Das Bauteil verbindet die Sattelzugmaschine und den Anhänger eines LKWs. Auf die Hauptlastzonen wurden dünne Sensorschichten appliziert, mit denen die Kraft direkt gemessen werden kann, um mit diesen Ergebnissen die Zug- bzw. Schubkraft in der Anhängerkupplung zu kompensieren. Dies ist insbesondere bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen entscheidend, um das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten wie Antriebsmodul und Traktionsbatterie zu optimieren. Durch die Entlastung des Zugfahrzeugs können Energieverbrauch und CO2-Emissionen minimiert werden.

Um die Reduktion von CO2 geht es auch bei der Entwicklung von »Low Carbon Energy Technologies« eines zentralen Themas am Fraunhofer IST. Die stellvertretende Institutsleiterin Professorin Dr.-Ing. Sabrina Zellmer stellte dem Minister die aktuellsten Entwicklungen des Fraunhofer IST im Bereich Batterien und Brennstoffzellen vor. Sie erläuterte darüber hinaus den aktuellen Stand des Aufbaus des Fraunhofer-Zentrums für Energiespeicher und Systeme ZESS: »Am Fraunhofer ZESS bündeln die drei Fraunhofer-Institute für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, für Schicht- und Oberflächentechnik IST sowie für Keramische Technologien und Systeme IKTS ihre Kompetenzen. Der Bau des neuen vom Bund und vom Land Niedersachsen geförderten Forschungsgebäudes in Braunschweig markiert einen strategischen Meilenstein für die Forschung an nachhaltigen Speicherlösungen in Niedersachsen.« Im Jahr 2025 sollen die Forschenden die neuen Technika und Labore beziehen.

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