Haben wir aus der COVID-19 Pandemie gelernt Innenräume richtig zu belüften?
Dieser Frage widmen sich Prof. Lidia Morawska von der Queensland University of Technology in Brisbane, Prof. Yuguo Li von der University of Hong Kong und Prof. Tunga Salthammer vom Fraunhofer WKI in Braunschweig in der Zeitschrift SCIENCE.
Zunächst wird die Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beleuchtet, die erst zu einem relativ späten Zeitpunkt erkannt hat, dass sich das SARS-CoV-2 Virus bevorzugt über die Luft verbreitet und dass sich das Infektionsrisiko durch effektive Raumlüftung deutlich vermindern lässt. Als Konsequenz schlussfolgern Morawska und ihre Kollegen, dass effektives Risikomanagement nur durch interdisziplinären Wissenstransfer möglich wird. Insgesamt werden auf Grundlage von Erfahrungen aus der Pandemie sieben wichtige Lektionen abgeleitet und diskutiert. So sollten lüftungsbezogene Aspekte bei der Planung von Gebäuden in Zukunft stärker berücksichtigt werden. Im Fall stark frequentierter Räume wie Schulklassen ist es sinnvoll, die Luftführung sowie die Luftqualität mit geeigneten Parametern zu überwachen und zu regeln. Luftreinigende Geräte können als ergänzende Maßnahme in Betracht gezogen werden, wenn eine effektive Raumlüftung nicht möglich ist. Von weitreichender Bedeutung ist die Aussage, dass in öffentlichen Gebäuden manuelle Fensterlüftung nicht ausreicht, um den hygienisch notwendigen Luftaustausch sicherzustellen.
Der Artikel wurde am 26. Juli 2024 von SCIENCE veröffentlicht und ist unter der DOI-Nummer 10.1126/science.adp2241 online zugänglich. Zu der Frage, welche Parameter für die Überwachung der Innenraumluftqualität besonders gut geeignet sind, hat eine internationale Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Federführung von Prof. Morawska in einem weiteren Artikel Stellung bezogen, der am 28. März 2024 von SCIENCE publiziert wurde und unter der DOI-Nummer 10.1126/science.adl0677 abrufbar ist.
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